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Sophias Revier
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Hi Allerseits, da bin ich mal wieder. Ja, ja mir wurde schon zugetragen, ich hätte mich schon lange nicht mehr gemeldet. Stimmt ja. Jetzt habe ich mir aber etwas Zeit genommen zwischen Gefiederpflege und Schnabelputzen. So ein paar Minuten auf meinem Balken sitzen und auf die Dämmerung warten um zur Mäusejagd zu starten, dabei kann man schon ein wenig aus dem Eulenkästchen plaudern. Kinder, Kinder war das ein Sommer, knalle heiß war es selbst in unserem Eulenkasten noch um Mitternacht . Auch unsere Kinder haben ganz schön gehechelt und waren froh über jeden Wassertropfen, den wir ihnen brachten. Da ging es den Mehlschwalben und den Mauerseglern richtig schlecht. Die sind reihenweise aus den engen Nestern gesprungen obwohl sie noch nicht mal fliegen konnten. Ganz schön eng und heiß so unterm Dach. Viele haben das nicht überlebt! Einige von euch Menschen haben dann doch geholfen und die Vögel aufgepäppelt damit sie auf die Reise gehen konnten. Denke sie sind jetzt schon alle im warmen Afrika. Da haben es meine Familie und ich richtig gut gehabt. Auch jetzt wimmelt es nur so von fetten Feldmäusen. Mein Mann und ich haben schon diskutiert ob wir nicht mit dem nächsten Nachwuchs beginnen sollten. Es ist aber auch recht anstrengend so 5-6 Schnäbel zu stopfen. Mal sehen…., jetzt bin ich doch schon wieder ins erzählen gekommen, dabei wollte ich euch doch nur einen Bekannten vorstellen, den ich aber gerne am liebsten aus der Ferne sehe und nur kurz grüße so im Vorbeifliegen am Morgen. So ganz grün sind wir uns nicht. Ihr wisst ja, es ist da wie bei euch Menschen, auch wir Schleiereulen sind für friedliche Koexistenz. Ihr kennt ja sicher alle den Spruch „der Teufel ist ein?????“, klar oder und genau um die geht es in der neuen Geschichte in der Homepage des Heimatvereins Unterhof. Mein Freund Ralf von der Orni-Schule hat auch wieder ein Interview mit einem meiner fernen Verwandten gemacht. Und, bevor ich es vergesse, habt ihr schon gelesen, dass der Lurchi, unser Feuersalamander, zum Lurch des Jahres 2016 gewählt wurde? Na, von dem und seiner Familie habe ich euch doch im Frühling erzählt. Ganz super bunt gefedert ist der Vogel des Jahres 2016, den kennt ihr sicher alle? Nicht! Dann kann ich euch ja mit dem schönen Stieglitz/Distelfink im Frühling bekannt machen. Passt mal jetzt im Winter auf, der kommt dann auch ans Futterhaus. Oh, nun ist es ja schon fast ganz dunkel und unten in der Scheune raschelt es sehr verdächtig nach Maus! Bis bald dann wieder und Abflug. Eure Sophia
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„Der Teufel ist ein Eichhörnchen“
Alles Quatsch, wir sind zwar fix und schnell und unser Fell hat eine teuflisch schöne rote Farbe. Schlau, kess und keck und ehe man uns sieht, sind wir auch schon wieder weg! So sind wir, die Eichhörnchen (Sciurus vulgaris) aus der Familie der Hörnchen. Wir sind Säugetiere und Nager. In manchen Gegenden sagt man auch Eichkätzchen, Eichkatzerl oder Eichkater zu uns, auch Katteker werden wir genannt. Wir sind die Europäischen Eichhörnchen, haben zwar Verwandte aus Kaukasien, und die jetzt so oft in unserer Nachbarschaft lebenden Grauhörnchen gehören auch dazu. Wir tragen gerne fuchsrot, schokoladenbraun und schwarz mit immer weißem Bauchfell.
Zu all den tollen Farben gehört unser immer buschiger, behaarter, körperlanger Schwanz, der für uns in allen Lebenssituationen äußerst wichtig ist.
Bei Geschwistern aus einem Wurf können alle Farbvarianten gleichzeitig vorkommen. Eine richtig bunte Kinderstube. Wir leben gerne dort wo es immer das Passende für uns zu futtern gibt. Jeder Wald, Park und große Garten, der uns energiereiche Baumsamen und Früchte anbietet, ist uns als Lebensraum willkommen.
Auf unserer Speisekarte stehen: Eicheln, Bucheckern, Kiefernsamen, Fichtenzapfen, Tannenzapfen, Obst und frische Triebe. Wir knabbern gerne Nüsse und die Walnüsse aus dem Kraichgau hier sind für uns ein reiner Leckerbissen.
Auch kleine Mäuse, fein und zart, Vogeleier frisch gelegt und Pilze lassen wir uns gerne munden. Wir lieben Sonnenblumenkerne und darum sieht man uns in Gärten und auf dem Balkon am Vogelfutterhaus im Winter oft und gern.
Wo wohnen wir, wo schlafen wir, wo kommen unsere Kinder auf die Welt?? Jeder von euch Menschen hat schon einmal eine unserer Luxusvillen gesehen, hoch oben in einem Baum. Vielleicht habt ihr gemeint, klar ein Elsternnest! Nix da, unser Heim wird sorgfältig und stabil gebaut, meist in einer Astgabel befestigt, außen mit abgebissenen Zweigen verwoben und innen mit Gras und Moos gut ausgepolstert. Zwei Eingänge befinden sich unten. Das Ganze nennt man einen „Kobel“, klingt wie Villa! Wir bauen auch Sommerkobel, Wurfkobel, Spielkobel, Zweitkobel und den warmen Winterkobel - Auswahl genug. Zum Schlafen rollen wir uns zusammen und legen unseren buschigen Schwanz über unseren Kopf. Gelegentlich bauen wir auch schon mal einen Rabenhorst um oder ziehen in einen Nistkasten ein.
Wahrscheinlich könnt ihr euch dabei schon denken warum Sophia nicht ganz so gut auf uns zu sprechen ist! Verwandte von uns haben doch einfach ihren Kobel in einen Schleiereulenkasten gebaut. Da ist dann klaro keine Eule mehr reingeflogen. Gut verständlich, wir fressen ja auch gerne leckere Vogeleier und so Mini-Eulen ohne viele Federn sind auch ganz lecker. So liegt es in unserer Natur - wir sind nicht nur Vegetarier und keine Kuscheltiere. Da gibt es noch ein paar Kleinigkeiten die wichtig sind um noch mehr über unser Leben zu erfahren. Wir tragen ein Winter und ein Sommerfell. Zu unserem Winterkleid gehören die Ohrbüschel, ein dichtes Körperfell, eine buschige Schwanzbehaarung und Haare auf unseren Pfötchen.
Im Sommer verschwinden die Ohrbüschel und das Fell wird dünner und leichter. Also genau hinschauen wenn ihr uns zu unterschiedlichen Jahreszeiten durch die Bäume flitzen seht. So wie ihr Menschen euch durch eure Sprache verständigt, haben auch wir in bestimmten Situationen verschiedene Lautäußerungen. Zart und leise ist unser Muck-muck, wenn wir uns freundschaftlich begegnen, wenn Eichhörnchenkinder sich mit ihrer Mutter verständigen und wenn der Eichhörnchenmann um eine Eichhörnchenfrau wirbt. In gefährlichen Situationen oder wenn wir sehr aufgeregt sind, erklingt ein lautes, hartes Chuck-chuck und wir treten heftig mit den Füßen auf den Ast oder die Baumrinde. So beschimpfen wir gerne Spaziergänger oder Hunde, die uns stören. Dabei schlagen wir auch heftig mit dem Schwanz hin und her. Wir können auch richtig fauchen wenn es ernst wird, und einer zünftigen Prügelei unter Gleichgesinnten gehen wir keinesfalls aus dem Weg. Zum Fressen sitzen wir gerne in Männchenstellung mit angelegtem Schwanz den Rücken hinauf auf einem Ast und halten mit den Vorderpfoten die Frucht oder Nuss, die wir knabbern.
Wenn ihr richtig aufgepasst habt, ist euch sicher aufgefallen, dass man uns zu jeder Jahreszeit beobachten kann. Wir sind am Tag unterwegs, das nennt man „tagaktiv“ sein und schlafen tun wir genau wie ihr Menschen in der Nacht. Wir halten auch keinen Winterschlaf. Da machen wir nur längere Nickerchen und verpennen schon mal zwei, drei Tage am Stück. Der Hunger treibt uns dann aus den Federn (Moos). Dann versuchen wir unsere Futterverstecke zu finden, pflücken Zapfen und schauen mal bei den Menschen in den Gärten an den Vogelfutterhäuschen vorbei. Da fallen immer ein paar Nüsse ab und so ein Meisenknödel ist ganz fix abgehängt und schon ist er weg. Wir Eichhörnchen sind Einzelgänger, leben alleine, sind auf neudeutsch „Single“, natürlich nicht immer! Wenn unser Herz bis zum Halse schlägt und uns so eine innere Unruhe ergreift, ihr kennt das sicher auch, dann sind wir verliebt und schauen uns mal so um in der Eichhörnchendamenwelt. Eher ist es umgekehrt, die Damen wählen und die Auswahl ist groß. Gleich zwei bis drei Eichkater warten auf die Gunst der Stunde, sprich ausgewählt zu werden. Nach mehr als einem Monat entpuppt sich dann das Liebesglück. Bis zu fünf nackte und blinde Hörnchen kuscheln dann im Kobel bei der Eichhörnchenmutter. Bis zu acht Wochen trinken sie leckere Eichhörnchen-Muttermilch. Dann zeigt die Eichhörnchenmutter ihren Kindern was man so alles fressen kann und wie und wo man es findet. Auch Eichhörnchenmütter sind allein erziehend. Für sie aber kein Problem, das hat die Natur so bestimmt. Der Vater der Kinder beteiligt sich nicht an der Aufzucht des Nachwuchses. Zweimal im Jahr kann eine Eichhörnchendame einen Wurf gebären. Es gibt Situationen, da sind wir auf menschliche Hilfe angewiesen. Auch diese beiden hatten Glück im Unglück, aus dem Kobel gefallen warum auch immer!? Ein kluger Mensch hat sie in unser Tom-Tatze-Tierheim nach Walldorf gebracht.
Dort wurden sie mit professioneller Hilfe gepflegt, aufgezogen und erfolgreich ausgewildert. Fotos: Tom-Tatze-Tierheim, Walldorf Junge Eichhörnchen, die noch auf Flüssignahrung angewiesen sind zu versorgen, ist eine große und schwierige Herausforderung und führt überwiegend nicht zum Erfolg. So ein Aufzuchtversuch sollte nie durch Laien erfolgen. Feinde!? So ganz natürliche Feinde haben wir fast keine. Da ist der Habicht, ein Greifvogel,
der kann schon mal ein Eichhörnchen, das nicht aufmerksam genug war, fangen. Der schnelle Baummarder kann uns auch gefährlich werden. Das sind natürliche Probleme, die wohl jeder so hat, wir fressen ja auch ein frisch gelegtes Ei aus dem Nest ob es der Vogelmutter passt oder nicht. Klar, diese grauen Einwanderer aus Nordamerika machen uns schon zu schaffen, diese Grauhörnchen sind ganz schön frech und aggressiv uns gegenüber. Ihr Menschen macht uns das Leben schwer, mit euren vielen Straßen, die durch unsere Lebensräume führen. Die moderne Waldwirtschaft, die Monokulturen und der Verlust alter Bäume, wie der Eichen ebenso. Wir brauchen strukturreiche Wälder und Parkanlagen. Wir leben in Wald- und Parkinseln und müssen um zu unseren Artgenossen zu kommen oder bei der Futtersuche über die Straßen, zu Fuß auf dem Boden! Ja und dann sind da die Autos, keine Chance für uns Kleinen und auch für andere Waldbewohner. Wir leben gerne in alten Parkanlagen in den Städten und sind für euch Menschen eine attraktive Bereicherung eurer Freizeitgestaltung. Auch in den Bäumen alter Friedhöfe sind wir gerne zu Hause.
Wir geben euch Freude und bringen euch mit unseren lustigen Verfolgungsjagden durch die Baumwipfel zum Lachen.
Doch unsere Familien werden immer weniger auch wenn ihr uns noch so freundlich mit leckeren Kraichgau-Walnüssen füttert. Erhaltet uns unsere Lebensräume! Zerstückelt nicht die Wälder, bringt mehr Baumarten hinein, lasst mehr alte Bäume stehen. Vernetzt die Waldinseln durch Baum bestandene Bereiche und lasst die alten Bäume in den Parks und Gärten stehen. Das hilft uns und all den anderen Tierarten. Lasst uns weiterhin in euren Städten und Siedlungen ein Naturerlebnis für Groß und Klein sein. Es liegt an euch Menschen!
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Klaus, der Kleiber
Es geschah alles vor langer, langer Zeit. Es passierte, als Gott der Schöpfer Tiere und Blumen machte. Dabei wurde ein kleines Tier erschaffen. Genauer gesagt ein Vogel. Die Oberseite ist blaugrau, die Unterseite zimtfarben. Über dem Auge trägt er eine schwarze Augenbinde, wie ein Räuber. Dabei sollte der kleine Vogel später einmal in aller Munde sein und eine Berühmtheit werden, aber erst viel viel später, nämlich im Jahre 2006. Sein Name ist Klaus.
Klaus, der Kleiber, ist ein Singvogel, so groß wie ein Spatz. Wer den Kleiber suchen will, muss in den Wald oder in einen Park gehen. Dort, wo große alte runzlige Bäume stehen. Manchmal besucht er auch den alten Kirschbaum im Garten. Wenn man ihn nicht gleich sieht, so hört man ihn. Meistens aus der Baumkrone. Seine lauten Rufe und Triller sind das ganze Jahr über zu hören. An einem Wintertag Es ist kalt. An einem der letzten Wintertage pfeift der eiskalte Ostwind durch den Wald. Die einzelnen grünen Fichten schwanken leicht. Ganz oben in der Krone, im Wipfel der großen Eiche finden wir Klaus. Er ist der Herrscher über all die Baumspitzen im Wald. So wie kein anderer. Keine Baumkrone ist ihm zu hoch. In den Buchen, Fichten und Eichen genießt er die Fernsicht. An diesem Tag klettern Klaus und seine Frau ein letztes Mal durchs Geäst. Sie sind auf der Suche nach einer neuen Schlafhöhle. Ihr bisheriger Schlafplatz in einer jungen abgestorbenen Fichte wurde letzte Nacht vom Sturm umgerissen. Ein Höhlenfund Bei ihrer Suche stoßen sie auf eine ganz besondere Höhle. Ein merkwürdiger Kasten aus Beton. Klaus kann sich nicht erinnern, diese Höhle schon einmal in seinem Revier gesehen zu haben. Neugierig begutachten die zwei dieses eigenartige Ding. Sie sind überrascht: Die Höhle ist sauber, leer, geräumig und winddicht. Den Eingang finden sie ideal. In dieser Höhle möchten die Kleibers schlafen. Diese Nacht ist viel ruhiger als die letzte. Was Klaus nicht weiß: Diese Höhle ist ein Nistkasten.
Ein Vogelschützer hat ihn aufgehängt. Extra für den Kleiber. Ist das nicht klasse? Familiengeschichte Die folgenden Tage bringen Sonnenschein, Wärme und einen wunderschönen blauen Himmel. Klaus ist in seine Frau verliebt. Sie gründen eine Familie. Dazu muss die Höhle am Boden mit Holzstücken aufgefüllt werden. Obenauf kommen ganz zarte Rindenstückchen von der Kiefer, die so genannte Spiegelrinde. Klaus hat einmal 3456 Stück gezählt, die seine Frau gesammelt hat, denn Klaus baut am Nest nicht mit. Aber er beschützt sie die ganze Zeit. Einmal, erinnert sich Klaus, hat der Sperber versucht seine Frau zu fangen, aber Klaus war auf der Hut. Er hat einen lauten warnenden Triller gepfiffen, so dass sich seine Frau rechtzeitig verstecken konnte. Das ist gerade noch mal gut gegangen. Übrigens, Frau Kleiber mauert den Höhleneingang mit kleinen Lehmbrocken zu. Das Einflugloch wird somit verkleinert, so können nur noch die Kleiber durchschlüpfen. Ihr Name leitet sich wegen diesem Verhalten von „Kleben“ ab. Junge im Nest Als das Nest im Kasten schließlich fertig ist, hat Frau Kleiber die kleinen weißen Eier mit rötlichbrauner Fleckung mittenrein gelegt. Jeden Morgen ein Ei. Als sieben Eier im kuscheligen Nestchen liegen kommt keines mehr dazu. Dann setzt sich Frau Kleiber darauf. Zwei Wochen und einen Tag lang. Plötzlich bekommen die Eier kleine Risse. Winzig kleine Schnäbelchen zeigen sich. Zwei Tage später wird es schon enger im Hause Kleiber. Sechs kleine nackte Vögelchen liegen unter Mamas wärmender und schützender Brust. Ein Ei bleibt zu. Kein kleines Vögelchen kommt heraus!
Jetzt endlich bekommt die Mama Kleiber Verstärkung. Klaus, der Papa, sammelt Unmengen von kleinen Insekten und Spinnen, die sich unter der Rinde verstecken wollen. Bald sind Mama und Papa Kleiber den ganzen Tag unterwegs. Ununterbrochen wird gesammelt. Mit dem Schnabel wird alles Fressbare aufgepickt und heimgetragen. 16 Tage lang werden die kleinen hungrigen Kinderchen gefüttert. Aus den nackten winzigen Vogelkindern werden kräftige große und befiederte junge Kleiber. In den beiden letzten Tagen flattern die Vögel im Kasten, dass dieser nur so wackelt. Das erste große Abenteuer Und dann kommt der große Tag für Klaus und seine Frau: Ihre Kinder fliegen aus. Raus aus dem Kasten in die Freiheit. In den Wald. In die Wipfel. Die Stämme klettern sie rauf und runter. Wenn es sein muss auch mit dem Kopf nach unten. Trillern und pfeifen wie es einem gefällt. Das ist ein Kleiberleben! Eine kurze Zeit sind die Kleiber noch als Familie zusammen. Anschließend sucht jeder junge Kleiber seinen eigenen Wald, um dann auch eine eigene Frau oder einen eigenen Mann zu finden. Jetzt im Winter wenn viele Menschen Futterhäuschen aufhängen, die mit Sonnenblumenkernen und Erdnüssen gefüllt sind, kann man Klaus den Kleiber mit seiner Familie ganz genau beobachten.
Geschickt holen sie sich die Leckereien aus den Futterspendern und vom Futterbrett. Genau hinschauen und schon habt ihr sie entdeckt.
Ralf Gramlich, Ornischule Zaberfeld
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Auch auf dem Sommerhof gibt es in diesem Jahr Turmfalkennachwuchs
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Die neuesten Nachrichten aus Unterhof:
Die Turmfalken sind ihrem Standort treu geblieben! In Werner Baders "Schleiereulenkasten" gibt es neue Brut.
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Neues aus Sophias Welt Muss mich noch mal kurz schütteln bis alle Federn am richtigen Platz liegen. Da bin ich wieder und total außer Atem wie ihr Menschen doch gerne sagt, wenn ihr viel unterwegs ward. Es ist ja sooooo viel los hier überall, wenn ich auf Suchflug nachts durch mein Revier fliege und nach fetten Mäusen Ausschau halte. Da gehen doch jetzt tatsächlich ganz viele, kleine Tiere auf Wanderschaft und das mitten in der Nacht! Könnt ihr euch das vorstellen? Wäre nix für mich, auf meinen zwei Beinen mit den Fängen über die Feldwege und auch noch über die Straße zu laufen. Und warum, nur um in einem kalten Bach oder Tümpel abzutauchen? Sehr, sehr gefährlich und kaltes Wasser, na ja mal kurz zum Baden oder einen kleinen Schluck zu nehmen, um die Reste der Schermaus runter zu schlucken. Wandern geht bei mir überhaupt nicht. Der Witz dabei ist, die wandern auch am liebsten, wenn es regnet und nicht so kalt ist und das noch zwischen Februar und Mai. Schmecken tun sie mir auch nicht besonders, also lass ich es sein, grüße sie kurz und fliege weiter. Na ja, ich sitze da doch lieber auf dem Storchennest im Unterhof. Von da hat man einen tollen Überblick über die Wiesen und sieht fast jede Maus huschen. Das mit dem Storchennest hat der Gustl Zahn super gemacht, echt spitze Ansitzwarte für mich und noch so ein paar gefiederte Tagfreunde. Jetzt hätte ich doch fast vergessen euch zu sagen von wem ich da spreche: das sind die“ Amphibien“, ja, ja, so nennen die sich. Ich kenne davon eine Familie ganz gut, das sind die Feuersalamander. Die haben auch einen lateinischen Namen, der ist Salamandra salamandra. Bin ich nicht schlau? Kennt ihr den Lurchi, den kleinen Drachen, schwarz mit gelborangnen Flecken und Streifen? Schon davon gehört oder sogar gesehen? Für die werden in der Wanderzeit ganze Straßen gesperrt und Hinweisschilder aufgestellt, damit sie sicher zu ihren Laichgewässern kommen. Das hat für mich noch keiner gemacht. Ist ja auch nicht nötig. Ich und meine Familie brauchen ganz andere Hilfe, aber dazu ein anderes Mal. Manche Nacht fliege ich da bei den Windhöfen zwischen Dielheim und Tairnbach. Dort ist so eine Straße, die gesperrt wird. Ich sehe dann die Menschen abends Schranke zu-, morgens Schranke aufmachen.
Das machen die für Umme, ehrenamtlich sagt man glaube ich. Ich komme schon wieder ins Plaudern. Es sind ja auch ganz wichtige Dinge, die ich euch über die Feuersalamander erzählen kann. Da legen die doch nicht so wie die anderen Amphibien, Grasfrosch und Erdkröte, ihren Laich im Wasser ab. Nein, nein, die bringen lebendige Larven zur Welt im Wasser und sind doch keine Säugetiere. Alles sehr verwirrend, findet ihr nicht? Diese Feuersalamander sind ganz arg geschützte Tiere, das habe ich alles den Damen dort erzählt, und die haben wieder die wichtigen Sachen aufgeschrieben für euch. Tolle Bilder gibt es auch wie ihr seht. Bevor ich es vergesse, Ralf Gramlich von der ORNI-Schule in Zaberfeld hat auch wieder ein Interview gemacht. Dieses Mal mit einer ganz berühmten Persönlichkeit, mit dem Vogel des Jahres 2015! Ich kann euch dazu nur mal kurz sagen, diese Vogelart hat schon viel mitgemacht im Laufe ihres Daseins. Ich muss jetzt noch ne Runde fliegen, dann meine Federn richten und zur Brutablösung fliegen. Kann nur kurz vom Nistkasten weg. Brüte nämlich gerade. Im Kasten liegen 6 Eier, die warm gehalten werden müssen. Ganz schön anstrengend. Muss gleich meinen Partner ablösen, der wärmt die Eier für mich. Ist nicht auf Dauer seine Sache. Bringt mir aber dafür dicke fette Feldmäuse jede Nacht. Das nennt man Arbeitsteilung oder Brutpflege, so was gibt es bei euch Menschen ja auch. Also dann bis zum nächsten Mal! Eure Sophia
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Salamander-Wanderwetter Trapp und trapp, der Salamander Schiebt sich über nasse Blätter. Heute regnet’s, heute ist Salamanderwanderwetter. Gestern, als die Sonne schien, hielt er sich im Loch versteckt. Heut kannst du ihn schreiten sehn, schwarz von Farbe, gelb gefleckt. „Schrecklich, dieses schlechte Wetter!“ So hat gestern er gesagt. Heut freut ihn das Leben wieder. Heute geht’s auf Schneckenjagd. Josef Guggenmos |
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Darf ich mich vorstellen, ich bin Lurchi der Feuersalamander, Salamandra salamandra aus der Familie der Salamander und der Überfamilie der Amphibien. Ihr Menschen habt uns auch so genannte volkstümliche Namen gegeben. So nennt ihr uns auch Erdmolch, Erdsalamander, Regenmolch, Regenmännchen, Gelber Schneider, Gielschneider oder Wegnarr. Wie sehen wir Feuersalamander aus: Unsere Gestalt scheint etwas plump und vom Schwanzende bis zu unserem Kopfende messen wir 14 bis 18 cm. Die Grundfarbe unseres Körpers ist glänzend schwarz. Darauf verteilen sich gelbe bis orangerote Flecken oder Streifen. Wir, die wir hier im Kraichgau leben, haben überwiegend gelbe Flecken.
Unsere Larven kann man gut von denen der Bergmolche unterscheiden. Wenn ihr genau hinschaut, seht ihr an allen vier Ansatzstellen der Extremitäten (Beine) jeweils einen gelben Fleck.
Wo leben wir? - Lebensraum - Habitat Am wohlsten fühlen wir uns in feuchten mit einem Quellbach durchzogenen Laubmischwäldern. Ganz typische Beispiele dafür sind hier in der Gegend, bei uns im Dorf der Kirchenrückwald mit dem im Tal fließenden Krebsbach.
Zwischen Tairnbach und den Windhöfen bei Dielheim der Wallenberg mit dem Melschbach unterhalb. Hier befindet sich auch die Schutzschranke, die bei Wanderwetter geschlossen wird. In den Wäldern leben wir in Steinhaufen, Felsspalten, unter Todholz, Wurzeln und alten Mauern. Manchmal findet ihr uns auch im Dorf unter Steinhaufen, feuchten Plätzen in alten Kellern und unter Futtertrögen. Hauptsache es ist feucht und frostsicher. Das Salamander- Jahr Wie unser Leben über das Jahr verläuft, hängt ab von der Außentemperatur, der Lichtmenge des Tages und der Luftfeuchtigkeit. Wir sind überwiegend in der Nacht unterwegs (nachtaktiv). Unsere Haut ist nicht geeignet für Sonnenschein und Trockenheit. Deshalb verbringen wir die helle Tageszeit in unseren Verstecken im Kühlen. Das Salamanderjahr beginnt im Frühjahr, je nach Witterung in warmen Frühlingsnächten bei Regen, meistens zwischen März und Mai. Dann wandern die Salamanderweibchen zu den Bächen und Tümpeln,
um dort ihre Larven, wie schon erwähnt lebend, im Wasser zu gebären. Das nennt man ablaichen. Meist bringt so ein Weibchen zwischen 20 und 50 Larven zur Welt. Zurück aus dem nassen Element geht es bei Salamanders auf Brautschau, zur Hochzeit, zur Paarung. Das zieht sich über den ganzen Sommer hin bis in den August, natürlich auch nachts und heimlich. Im Herbst beginnt in lauen, feuchten Nächten die Wanderung hinauf in die Wälder, in das Winterquartier, je nach Witterung bis tief in den November.
Aus den kleinen Salamanderlarven entwickeln sich im Laufe des Sommers im Wasser junge Feuersalamander, die dann in regnerischen Spätsommernächten bis zum September ihre Laichgewässer verlassen und zum ersten Mal zu ihrem Winterquartier wandern.
Geschichten, Geschichten! Um keine andere einheimische Amphibienart ranken sich schaurigere Geschichten als um unsere Familie der Feuersalamander. Vielleicht liegt es an unserer extrem heimlichen, verborgenen und überwiegend nachtaktiven Lebensweise, die sich doch oft auch in unmittelbarer Nähe von (heiligen) Quellen abspielt. Wahre Greueltaten, bis hin zur Völkervernichtung wurden uns in früheren Zeiten. unterstellt. Auch wurden wir immer wieder mit „Feuer löschen“, „Feuer überleben“, „ aus dem Feuer entstehen“ in Verbindung gebracht. Früher dachten die Menschen, dass das Sekret (die Flüssigkeit), welche Feuersalamander über ihre Haut absondern, Feuer löschen kann. Deshalb wurden die Tiere bei Bränden ins Feuer geworfen. Unsere hellgelbe Rückenzeichnung schien oft ein Symbol für gelbe Flammen auf lackschwarzem Grund zu sein. Wir Salamander tauchen meist in Zusammenhang mit Feuer und mystischen Verknüpfungen auf. So gibt es in Peter Maffeys Rockmärchen "Tabaluga oder die Reise zur Vernunft" ein Kapitel "Drache und Salamander". Auch Johann Wolfgang v. Goethe nahm sich unserer an, z.B. im "Faust": „Verschwinde in den Flammen Salamander! Rauschend fließe zusammen Undine“ Selbst in der Popmusik finden wir uns wieder wie bei der Popgruppe Genesis: „A salamander scurries into flame to be destroyed. Imaginary creatures are trapped in birth on celluloid.“ Ist das nicht schaurig!?
Wen haben wir zum Fressen gern!? Wir Feuersalamander stellen keine großen Ansprüche an unseren Speiseplan, wir fressen alles was uns so im wahrsten Sinne des Wortes über den Weg läuft. Alles was der Größe nach in unser Suchschema passt, wird gefressen. Das sind die Schnecken mit und ohne Haus,
wir lieben Regenwürmer,
Asseln, Laufkäfer und Schmetterlingsraupen.
Auch Spinnen und Tausendfüßler lehnen wir nicht ab. Unsere Nachkommen fressen während ihrer Entwicklungszeit im Wasser gerne je nach Gewässer, Bachflohkrebse, Larven von Steinfliegen, Köcherfliegen, Zweiflügler und Käfer.
Wer hat uns zum Fressen gern?! Da gibt es wenige, die uns wirklich mögen und das hat auch seinen Grund! Wir schmecken gar nicht gut und besitzen eine giftige Geheimwaffe. Auf unserm Körper befinden sich großporige Drüsen, aus denen wir bei Berührung und Gefahr ein giftiges Sekret absondern können. Manchmal versucht es ein Igel, der Dachs, die Ringelnatter oder so mancher Vogel.
Doch schon unsere Körperfärbung schlägt die meisten potentiellen Fressfeinde in die Flucht. Bei unserer Kinderstube im Wasser sieht das schon etwas anders aus. Dort machen Libellenlarven, Bachforellen, Äsche, Mühlkoppe etc. unseren Kindern das erwachsen werden schwer. Die große Frage stellt sich nun zum Schluss: Was macht uns das Leben schwer und warum stehen wir unter „Artenschutz“? Zum einen verschwinden die schönen Laubmischwälder
und werden zerstört,
in Fichten-Monokulturen umgewandelt (Holzwirtschaft). Es fehlt an Todholz für Versteckplätze
und die Grundlage unserer Nahrungsquellen. Zum anderen verschwinden die quellnahen frischfreien Laichgewässer, vor allem in den Wäldern und an den Waldrändern. Sie werden verrohrt, ausgebaut, mit Schadstoffen belastet oder durch Wasserentnahme ausgetrocknet. Die Zersiedelung der Landschaft durch Straßen, so wie die Versiegelung oder Entfernung unserer Verstecke und die Zerstückelung unserer Lebensräume nehmen uns unsere Daseinsgrundlage.
Der Schlüsselfaktor in unserem Lebenszyklus sind unsere Laichgewässer. Diese ohne Probleme, wie Straßentod oder zunehmenden Freizeitdruck (Fahrrad, Mountainbike) in Ausflugsgebieten, zu erreichen, wird immer schwieriger. Um diese negativen Einflüsse so gering wie möglich zu halten, werden während unserer Laichperiode in regenreichen Nächten Hinweisschilder aufgestellt und Straßen gesperrt. Der Schutz des Feuersalamanders besteht vor allem darin, den aufgezeigten negativen Einflüssen entgegen zu wirken. Was sagt das Gesetz? Amphibien: Feuersalamander gehören zu den besonders geschützten Arten BNatSchG: besonders geschützte Art (Bundesnaturschutzgesetz) Es ist verboten, wild lebenden Tieren der besonders geschützten Art nachzustellen, sie zu fangen, zu verletzen oder zu töten oder ihre Entwicklungsform aus der Natur zu entnehmen, zu beschädigen oder zu zerstören, Tiere der besonders geschützten Arten in Besitz oder Gewahrsam zu nehmen oder zu be- oder verarbeiten. Nun ist genug geschrieben über uns, das Salamandervolk, wenn ihr uns wirklich sehen wollt auf unserer Wanderschaft, dann kommt in einer lauen, regnerischen Maiennacht schon in der Dämmerung an jenen Ort. Habt acht, da wandern wir zum Wasser hin trapp, trapp!
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Hallo liebe Kinder und Erwachsene, plumps, jetzt muss ich mich erst einmal in Ruhe auf den Scheunenbalken setzen. Lange kann ich meine Kinder nicht alleine im Kasten lassen. Gleich muss ich wieder rein und sie wärmen (hudern). So eine kleine Verschnaufpause tut gut. Mein Mann wird sicher bald mit einer dicken, fetten Feldmaus anfliegen, die ich dann an unsere Kinder in kleinen Stückchen verfüttern und mir natürlich auch einen Happen gönnen werde. Na klar, die Mäuse haben mich darauf gebracht euch dieses Mal einen Bekannten von mir vorzustellen. Eigentlich kennt ihn jedes Kind hier in der Gegend und ihr habt ihn auch sicher schon am Himmel gesehen. Da steht er fast in der Luft, rüttelt mit seinen Flügeln, späht nach unten zur Erde und schießt dann wie ein Pfeil herab. Um was zu fangen? Natürlich eine Maus! Nun, schon erraten um wen es sich da handelt? Logisch, das ist der Turmfalke (Falco tinnunculus). Ich treffe ihn, na ich muss schon sagen sie, meist am frühen Abend. Da kann es sein, dass wir noch gemeinsam auf Mäusejagd sind. Wenn ich aber so richtig loslege, geht der schon wieder mit seiner ganzen Familie schlafen. Nun seid ihr neugierig geworden? Bei uns hier im Unterhof ist dieses Jahr ganz schön was los mit diesen kleinen Greifvögeln. Da haben sich doch gleich drei Paare mein Dorf für ihre Familienplanung, sprich Nachwuchs ausgesucht. Eines kann ich euch schon mal verraten, bei Gabi und Manfred Sommer auf dem Sommerhof hat doch ein Paar tatsächlich seine hübschen, braunen Eier in einen Blumenkasten auf dem Balkon gelegt.
Ganz schön mutig und leichtsinnig, das ist bestimmt ein sehr junges Falkenpaar, das wahrscheinlich zum aller ersten Mal Kinder aufzieht. Ich gehe davon aus, dass Gabi Sommer da schon ein Auge auf das Ganze hat.
Das Bild unten zeigt die Turmfalkenfrau, die mit ihrem Mann in einem Falkenkasten an einem Haus wohnt, schon etwas erfahrener die beiden.
Hier folgt nun noch das Interview mit Tom, dem Turmfalken.
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Hallo Kinder und interessierte Erwachsene, ich weiß, versprochen ist versprochen. Es hat nun doch etwas länger gedauert. Der Winter ist noch immer nicht da und es gibt jede Nacht soooo viele Mäuse zu fangen. Ich war bisher einfach zu sehr beschäftigt. Aber jetzt will ich euch von meinem Freund Paul, dem Langschläfer erzählen. Ich habe ihn jetzt schon eine längere Zeit nicht mehr gesehen. Im November habe ich ihn noch oft getroffen, das Wetter war ja sehr mild und da hatte er noch gar keine rechte Lust auf seinen langen Winterschlaf. Es gab ja auch noch so viele seiner Lieblingsleckerbissen im Garten wo er wohnt. Dicke Käfer, Raupen von Schmetterlingen, Regenwürmer, die mag er ganz besonders gerne. Na ihr wisst schon - halt all dieses Kleingetier von dem eine echte Eule niemals satt wird. Jetzt bin ich schon mitten im Erzählen und habe ganz vergessen zu erwähnen, dass Paul wie ich und meinesgleichen in der Dämmerung und nachts unterwegs ist. Ihr habt doch sicher schon längst erraten von wem ich hier spreche und wer Paul in Wirklichkeit ist! Na klar, er ist ein Igel und er gehört zu einer großen Familie, deren Mitglieder in Europa, Asien und auch in Afrika leben. Hier kommt schon mal ein hübsches Foto von Paul für euch.
Das ist natürlich längst nicht alles was ich euch über Paul und seine Familie erzählen will. Da gibt es noch eine ganze Menge zu berichten. Wo und wie er gerne lebt, wie er es so mit Frau und Kindern hält, warum er in der kalten Jahreszeit so lange schläft, was ihm gut tut und was nicht und natürlich wie wir ihm helfen können, damit er noch lange mit seiner Familie bei uns leben kann. Ich habe auch noch ein paar tolle Bilder von ihm. |
Das Igelleben übers Jahr
Im März und April ist Aufwachzeit, die Igelmänner sind zuerst wach, verloren sie doch von ihrem Gewicht über die Schlafenszeit fast bis zu 40% und um den Igeldamen zu gefallen, müssen sie ganz schön zulegen. Jetzt gibt es draußen je nach Wetterlage in großer Zahl ihr Leibgericht –Regenwürmer. Die Igelfrauen schlafen etwas länger, sie waren auch im Herbst noch lange unterwegs um sich ihr Fettpolster aufzufüllen nach den anstrengenden Mutterpflichten.
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Des Igels Speisekarte (er ist kein Vegetarier) Knackige Käfer, fette Raupen und Larven, zarte Regenwürmer,
frische Schnaken und Käferlarven, schlunzige Schnecken, krabbelige Spinnen, wuselige Tausendfüßler, auch mal etwas gammeliges Aas, wenn die Gelegenheit sich bietet, junge Mäuse und Vögel, dazu immer ein Schluck frisches Wasser.
Zum Schluss stellt sich die Frage, wie bekomme ich den Wicht samt Familie zu Hause in meinen Garten? Er liebt die Ordnung nicht! Mag nicht nur kurz gemähten Rasen, liebt Laub, das unter Hecken liegt, Efeu, das an Mauern rankt. Unter Steinen, Brettern, Reisighaufen baut er sein Nest zum Winterschlaf und auch im hohen Gras liebt er es am Tag zu ruhn.
Er mag`s gern heimisch, nicht exotisch, bei Pflanzen, Büschen und Spalier. Ein kleines Wasser wo er trinken kann genügt, von einem Bad hält er nicht viel. Da er auch gern in Nachbarsgarten schaut, ist`s wirklich gut, wenn nicht alles mit Beton verbaut ist!
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Was sagt das Gesetz!? 'Igel gehören in Deutschland zu den besonders geschützten Tierarten', sagt das Bundesnaturschutzgesetz in §42. Der Igel ist kein Haustier und kein Schmusetier. Er ist und bleibt ein „Wildtier“. In § 42 Absatz 2 heißt es: Es ist verboten Tiere der besonders geschützten Arten in Besitz oder in Gewahrsam zu nehmen. Es gibt Ausnahmen, die es erlauben in besonderen Situationen einen Igel vorübergehend einzufangen, in professionelle Hände zur Pflege zu geben. Immer ist das Ziel, das Tier nach Genesung oder Überwinterung wieder in seinen Lebensraum zu bringen. Gründe der Aufnahme in menschliche Obhut können folgende sein: Verwaiste Igelsäuglinge, verletzte Igel, kranke Igel, Igel, die bei Dauerfrost im Schnee herumlaufen. Tiere, die am Tag herumirren, sich bei Berührung nicht einrollen….. Erste Hilfe: Aufnahme in einen Korb, Karton, Plastikeimer oder eine Kiste - mit Zeitung oder Küchenkrepp auslegen (kein Heu, Holzwolle, Laub, faserige Stoffe oder Wollsachen verwenden) , Behälter abdecken
Achtung! Igel haben ihre eigenen Parasiten wie Zecken, Flöhe, Milben und auch spezielle Wurmarten. Gerade kranke und verletzte Tiere leiden auch unter Fliegenmadenbefall und haben gerade dann unter ihren eigenen Plagegeistern zusätzlich zu leiden. Am besten ist es Handschuhe anzuziehen oder ein Handtuch zur Aufnahme zu benutzen. Ein Igel darf nie in der Wohnung herumlaufen! Erste Nahrungshilfe: Frisches Wasser oder abgekühlter Fencheltee, ein Löffel Katzennassfutter oder ungewürztes Rührei.
Nächster wichtiger Schritt: Einen Tierarzt aufsuchen, er weiß auch meist die nächste Aufnahmestation für kranke oder verletzte Tiere.
Igel in einer Igelstation oder im örtlichen Tierheim abgeben. Dies sollte alles am besten am Tag der Aufnahme geschehen, spätestens am Tag darauf. Mehr Information über die Lebensweise unserer stacheligen Nachtschwärmer, auch Rat in besonderen Fällen findet man unter www.pro-igel.de Wer noch mehr Wissenswertes über Mecki und Familie erfahren möchte, dem seien folgende Bücher empfohlen.
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Hansi, der Haussperling
Ich bin Hansi, der Haussperling. Eigentlich müssten mich alle kennen! Also kennst Du mich? Stell dir vor: Ich lebe mit Euch Menschen in einem Haus! Mein Name drückt es ja auch aus: Mein Zuhause ist in Euren Häusern. Ich schlafe, brüte und ziehe meine Jungen unter dem Dach oder neben dem Dachfenster auf. Es ist möglich, dass du mein „Tschilpen“, also mein Rufen kennst. Jeden Morgen tschilpe ich mit meinen Kameraden. Ich weiß, der eine oder andere ärgert sich sogar darüber. Aber lass dir sagen: Wir Spatzen, so nennt man uns auch, sind gar nicht mehr viele. Ja, ja der Haussperling wird selten, das hat auch schon die eine oder andere Zeitung geschrieben. Kannst du dir vorstellen, warum das so ist? In vielen Häusern in den neuen Wohngebieten sind alle Ritzen und Löcher mit Gittern verschlossen. In diesen Häusern finden wir einfach keinen Lebensraum mehr. Früher hatten auch viele noch einen Hühnerstall im Garten. Das war für uns eine tolle Sache. Was wir alles finden konnten: Körner von den Hühnern, Wasser, aber auch Samen, Insekten am Misthaufen und viele Federn zum Nest auspolstern. Wir Spatzen sind sehr anpassungsfähig. Auf Eurem Schulhof oder auf dem Parkplatz vor dem Supermarkt finden wir immer wieder Brotreste. Und irgendwo finden wir noch in einem alten Haus eine Ritze. Übrigens haben wir noch einen Verwandten in Deutschland. Kennst du ihn? Jawohl, es ist der Feldsperling. Der lebt aber mehr am Ortsrand oder beim Bauern. Er brütet in Höhlen. Vielleicht fragst du dich, wie du die beiden Sperlinge unterscheiden kannst? Ich erkläre es dir gerne: Beim Feldsperling sehen Mann und Frau gleich aus. Beide haben braune Oberkopffedern. Braun wie der Acker oder das Feld (wie der Name). Bei uns, den Haussperlingen, kannst du Mann und Frau unterscheiden. Ich, der Hansi, trage graue Federn am Oberkopf. Grau wie Beton aus dem Häuser gebaut werden. Meine Frau dagegen ist durch und durch schlicht braun gefärbt. Recht unscheinbar. Beobachte uns doch einmal beim nächsten Café- oder Eisdielenbesuch oder auch in der Fußgängerzone. Ich bin sicher, wenn du ein bisschen aufmerksam schaust, kannst du uns Sperlinge unterscheiden. Wir sind übrigens schon sehr lange mit Euch Menschen zusammen. Das Zusammenleben reicht so weit zurück, wie die Menschen anfingen Häuser zu bauen und Ackerbau zu betreiben. Das ganze Jahr über fressen wir Samen, im Sommer zusätzlich noch viele Insekten. Aber auch Früchte, Knospen und grüne Pflanzenteile. Wir leben gerne sehr gesellig. Wir lieben und brauchen die große Gruppe von Sperlingen. Es ist noch gar nicht so lange her, da hat man uns bekämpft. Als wären wir Schädlinge und würden alles wegfressen! Das ist aber Blödsinn. Wir richten keinen Schaden an. Weder an Eurem Haus noch auf dem Acker. Deshalb meine Bitte: Schenkt uns mehr Beachtung und Vertrauen. Wir gehören zur heimischen Vogelwelt wie der Stieglitz, das Rotkehlchen oder die Amsel. Deshalb grüße ich euch herzlich mit einem kräftigem „tschilp –tschilp – tschilp“. Euer Hansi, der Haussperling
Ein Beitrag von Ralf Gramlich, Orni-Schule, Schomberg, 75050 Gemmingen, Fon 07267 / 83 83 E-Mail:ORNISchule@web.de, www.ORNISchule.de |
Neues aus Sophias Revier für Kinder und Erwachsene! Schrrrriiii, ich will mich mal kurz vorstellen. Ich bin Sophia, die Schleiereule.
Ich lebe im Unterhof in einer großen geräumigen Scheune.
Dort haben die Besitzer gleich zwei große Eulenkästen für uns aufgehängt, darin können ich und mein Partner unsere Kinder aufziehen.
Bei uns im Dorf gibt es mindestens 5 solcher Eulennistkästen. Also nix mit sozialem Wohnungsbau, wir können uns ganz gemütlich den Nistplatz aussuchen. Der hier in der Scheune ist ein ganz besonderer,
hier gibt es Unmengen von Mäusen, die im Stroh rumflitzen und das Futter von den Pferden stibitzen. Mäuse sind unsere Lieblingsspeise und wenn wir, so wie in diesem Jahr, gleich vier Schnäbel zu stopfen hatten, sind wir auf jede Maus angewiesen. Ich gehe jetzt einfach mal davon aus, dass ihr alle wisst, dass Eulen nachts unterwegs sind um Mäuse zu fangen. Wenn es ein gutes Mäusejahr ist, schaffen mein Partner und ich schon mal bis zu 50 Mäuse in der Nacht. Da freuen sich die Landwirte, denn auf den Feldern machen die Mäuse dann nicht so viel Schaden am Getreide. Es ist jetzt nicht so, dass ich besonders gut sehen kann im Dunkeln, dafür habe ich ein super Gehör und kann das Geräusch meiner Beutetiere ganz schnell und genau orten. Schaut euch mal die Fotos von mir an, die hat Daniel Ottmann gemacht. Er ist dafür ganz schön lange in der Scheune gesessen. Seht ihr, dass mein Gesicht die Form eines Herzens hat! Ja, ich habe viele Freunde, die mir helfen euch zu zeigen wie wichtig wir Eulen in der großen Vielfalt der Natur sind. Jetzt fragt ihr euch sicher was noch so los ist in meinem Revier? Ganz viel, ganz viel! Im Januar komme ich wieder und erzähle euch von meinem Freund Paul und seiner Familie. So viel will ich euch jetzt schon verraten, er ist ein wirklicher Langschläfer, pennt den ganzen Winter über. Dafür muss er vorher aber ganz schön schuften und eine Menge futtern. Für Sophia/G. Krewing-Rambausek
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Ralf Gramlich von der Ornischule in Zaberfeld hat mit einer meiner Kusinen ein Interview gemacht. Die hatte es lange nicht so gut erwischt wie wir hier im Unterhof.
Hallo, Ihr Nachtschläfer. Oder, ich könnte Euch auch mit einem kreischendem „schrrriiii, schrrriiii, schrrriiii“ wecken. Mein Name ist Sophia. Sophia, die Schleiereule. Unschwer kann man erkennen, dass ich eine Eule bin. Ich bin eine Eule, die sich die Nacht um die Ohren geschlagen hat. Nein, nicht mit einem Besuch in der Kneipe oder in einem Tanzlokal. Auf einer Party war ich auch nicht. Die halbe Nacht war ich über den Feldern unterwegs und habe versucht Mäuse zu fangen. Meine Lieblingsspeise! Was sonst rennt auch in stockdunkler Nacht herum. Danach bin ich in die drei Scheunen von Bauer Maller, Rohrbaum und Linser geflogen. Im Giebel der Scheunen ist da jeweils eine Öffnung. Bei dem eingelagerten Getreide finde ich immer ein paar Mäuse. Den Bauern tue ich damit einen großen Gefallen. Der Mäusebestand nimmt nicht zu, weil ich regelmäßig welche wegfange. Übrigens, bei Bauer Zügle, dem modernen Landwirt, wird kein Getreide mehr eingelagert. Und seine Scheunen und Hallen sind komplett zu. Selbst Feldsperlinge sind dort nicht mehr zu finden. Manchmal fange ich in der Nacht auch einen Feldsperling, selbst wenn er Friedolin heißt. Wenn der schläft und sein Körper einen Schatten wirft, ist er für mich ein leichter Fang. In diesem Herbst fliegen nicht viele Schleiereulen durch die Nacht. Die letzten Winter waren alle schneereich und kalt. Bei einer Schneedecke kommen die Mäuse seltener an die Oberfläche und sind zu schwierig fangen. Das führt leider dazu, dass viele Schleiereulen verhungern müssen. Diesen großen Verlust können wir wieder ausgleichen, wenn wir im nächsten Jahr viele Nachkommen haben. Das klappt aber nur, wenn es viele, viele Mäuse gibt. Verstehst Du? Nur wenn es viele Mäuse gibt und das ist nur etwa alle vier Jahre der Fall, können wir viele kleine Schleiereulen großziehen. Die Mäuse bestimmen also, wie viele Nachkommen die Eulen haben. Kennst Du schon meinen Brutplatz? Er befindet sich in der Kirche, mitten im Dorf weit oben im Glockenturm im Gebälk. Vor etwa acht Jahren hatte ich noch den ganzen Glockenturm für mich alleine. Na ja, fast wenigstens! Ein paar Fledermäuse, die ich übrigens auch mal fange und verspeise, waren noch mit von der Partie. Und ein Turmfalke, der hin und wieder versucht hat in meiner Nähe zu brüten. Am liebsten saß ich immer neben der großen Kirchenglocke. Was, das Geläute hätte mich taub machen sollen? Nein, deswegen bin ich nicht taub geworden. Das Gebimmel macht mir überhaupt nichts aus. Nachts höre ich jede raschelnde oder piepsende Maus – und dann...
Aber wisst Ihr, jetzt komme ich nicht mehr in den Kirchturm rein. Natürlich war der ganze Glockenturm weiß von meinem Kot. Aber der Kirchengemeinderat hat gesagt, jetzt ist Schluss damit. Glücklicherweise haben das ein paar Naturschützer im Dorf mitbekommen. Die haben dann mir, dem Turmfalken, dem Mauersegler, den Dohlen und den Fledermäusen jeweils Nisthilfen eingebaut, als der Kirchturm renoviert wurde. So hat jetzt jeder seine Brutstätte. Allerdings nicht mehr so schön gemütlich und so schön geräumig, wie vorher. Aber immerhin durften wieder alle einziehen. Na ja, jetzt sind noch die Dohlen neu dazu gekommen. Die machen einen riesen Radau und sind ganz schön laut und tragen zur Brutzeit Berge von Ästen und Zweigen in ihre Nisthilfe. Ich glaube, die spinnen die Dohlen. Ehrlich gesagt mach ich mir das einfacher. Ich brüte auf meinen vielen kleinen Gewöllen.
Hey, weißt Du was ein Gewölle ist? Ein Gewölle besteht aus unverdaulichen Speiseresten und wird etwa zwei Stunden nach der Verdauung ausgewürgt. Was ist unverdaulich? Das sind die Haare, der Mäusekopf, Knochen und Krallen. Mein Gewölle ist gut daumendick, drei Zentimeter lang und ganz schwarz. Und wenn da meine Gewölle und die meiner Kinder im Brutplatz liegen, ist das weich und trocken. Mehr brauch ich nicht. Den Geruch nehme ich nicht wahr, genauso wenig wie das Glockengeläut. Einer von den Vogelschützern ist im letzten Jahr fast von der Leiter gefallen als er den Kasten geöffnet hat. Zum Glück ist nichts passiert. Was muss der auch seine Nase so tief in unser Zimmer stecken. Eure Nase ist bestimmt empfindlicher als unsere, dafür hören wir aber viel besser. „Schrrriiii, Schrrriiii“ - ich muss los – eine gute Nacht. Und denkt mal an mich, wenn ihr mal wieder in der Dunkelheit unterwegs seid. Viele Grüße Eure Sophia, die Schleiereule
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Die Bilddokumentation über die Schleiereule im Unterhof war möglich durch die freundliche Genehmigung von Elke und Karl Grimm. Seit Jahren betreiben sie einen vorbildlichen, erfolgreichen Eulenschutz in ihrer Scheune und Stallung. Eine reich strukturierte, naturnahe und extensiv genutzte Landschaft mit Hecken, Feldgehölzen, Weiden und Streuobstwiesen, die eine Vielzahl verschiedener Kleinsäugetiere beherbergt, ist die Grundlage für eine erfolgreiche Ansiedlung der Schleiereule. Offene Kirchtürme, Scheunen und Ruinen und das Anbringen von Nisthilfen dienen mit einfachen Mitteln dem Schleiereulenschutz. Die Begegnung mit der taubengroßen Eule mit ihrem herzförmigen Gesichtsschleier bei einem Abendspaziergang entlohnt Sie für jegliche Hilfe.
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